Erik Swars (*1988 in Zwenkau, DE)
Swars studierte zwei Jahre an der Hochschule fuer Grafik und Buchkunst Leipzig, fünf Jahre an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle, und ein Jahr an der rennomierten Geidai University of the Arts in Tokyo.
Er ist in verschiedenen privaten, sowie öffentlichen Sammlungen vertreten. Zuletzt durch zwei Ankäufe in der Sammlung der Bundesrepublik Deutschland.
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Die Untersuchung der materiellen Komponenten eines Bildes nimmt in Erik Swars` künstlerischer Praxis eine zentrale Rolle ein, die gleichermaßen für die ästhetische Wahrnehmung seines malerischen Werks zwingend ist. Als Farbräume angelegt, oft als Bildobjekt an der Grenze von Zwei- zu Dreidimensionalität konzipiert, zeigen die großformatigen All-Over-Formate vor allem eines: Farbe auf Fläche. Und die Fläche ist Farbe. Ausgangspunkt von Swars` malerischen Untersuchungen ist der geschlossene Bildkörper. Der Bildträger, gerahmt und damit definiert, bleibt dem Tafelwerk der europäischen Renaissance verpflichtet. Allerdings stellt sich der junge Maler in eine ganz andere Tradition, wenn er sich konzeptuell auf die Bildfindungen der Künstler*innen nach 1945 beruft, die vor allem eines im Sinn hatten: die Loslösung vom normierten Bildverständnis der Moderne. Die Berufung auf längst etablierte künstlerische Praxen der amerikanischen Expressionisten und Farbfeldmaler unter gleichzeitiger Bezugnahme auf Maler*innen der Neuen Wilden umschreibt vielleicht die Referenzpunkte, in denen sich Erik Swars mit seinen Bildfindungen bewegt und in deren Rahmen er unablässig die Zulässigkeiten von Malerei auslotet. (…) Auch in Swars Bildfindungen haben wir es eindeutig mit dem Anspruch zu tun, ein neues Materialverständnis mit unseren Sehgewohnheiten und dem Kanon der abstrakten Malerei abgleichen zu wollen. Darüber hinaus wird das Spektrum an Gattungen und Materialität durch die Einbringung von Schwarz-Weiß-Fotografien aus dem Archiv des Künstlers in räumliche Arrangements erweitert und die Wechselwirkung von Oberflächen in Malerei, Fotografie und Raum untersucht, die Swars als allumfassende Geste begreift. Diese Erweiterung und Ausdehnung der künstlerischen Praxis ist als forschende Untersuchung zu verstehen. Die Frage nach der Delegitimierung von Imitation in den Gemälden und raumbezogenen Installationen ist noch lange nicht beantwortet.
Auszug: „Wie und aus was ist ein Bild gemacht?“ Erik Swars` Erforschung der Malerei
Gwendolin Kremer