Die Arbeiten von Andrea Freckmann entstehen aus dem Bedürfnis, menschliches Handeln zu verstehen. Freckmann schaut auf ihre Umgebung als ob das Leben aus Theaterstücken besteht, die sich in grundlegende Handlungsschemata und die dazugehörige Dekoration zerlegen lassen. In ihren Arbeiten spiegelt sie ihr Umfeld als Bühne für Rollenspiele und Gegenstände als Requisiten. Dies hilft ihr, Verhaltensweisen zu ergründen und einzuordnen.
Ihre Arbeit dreht sich nie um einen wörtlichen Spiegel einer Situation oder eine realistische Darstellung ihrer Umgebung. Sie interessiert sich dafür, wie man die Fantasie des Betrachters lenken oder manipulieren kann. Wie und wann ein Dekor, ein Setting, im Wechselspiel mit dem Betrachter funktioniert.
Dabei sind Freckmanns Arbeiten mehrdeutig. Sie spielen mit einem kollektiven Gedächtnis, werden aber von jedem Betrachter anders gelesen. Die Deutungshoheit liegt nicht bei der Künstlerin. Sie lädt den Betrachter ein, selbst zu deuten, zu entdecken, umherzuwandern, Figuren und Objekte zu versammeln, bei Linien, Farben oder Flächen inne zu halten, und alle Dinge miteinander zu verbinden.
In ihren jüngsten Arbeiten löst sich Freckmann zunehmend von der Wirklichkeit, um Figuration und Abstraktion aufeinander treffen zu lassen. Die abstrakten Bildelemente werden im figurativen Kontext mitgelesen, haben aber keine eigene Bedeutung. Dies gibt dem Betrachter Raum, seinen eigenen Platz in der dargestellten Welt zu finden.
The paintings of Andrea Freckmann arise from the need to understand human actions. Freckmann looks at her surroundings as if life consists of plays that can be broken down into basic plot schemes and the associated decoration. In her work she reflects her environment as a stage for role-playing games and objects as props. This helps her to understand and classify behaviour.
Her work is never about a literal reflection of a situation or a realistic representation of her surroundings. She is interested in how one can direct or manipulate the viewer’s imagination. How and when a decor, a setting, works in interaction with the viewer.
Freckmann’s works are ambiguous. They play with a collective memory, but are read differently by each viewer. The interpretative sovereignty does not lie with the artist. She invites the viewer to interpret for themselves, to discover, to wander around, to gather figures and objects, to pause at lines, colours or surfaces, and to connect all things together.
In her recent works, Freckmann increasingly detaches herself from reality in order to let figuration and abstraction encounter. The abstract image elements are read in the figurative context, but have no meaning of their own. This gives the viewer space to find their own place in the world depicted.
In seinen Werken entwirft Theun Govers beunruhigende Formen und Flächen, die seltsame Dimensionen an unbekannten und doch greifbaren Orten vermitteln. Winkel, die scheinbar zusammenpassen, trennen sich schließlich, um Innenräume zu bilden, die erforscht und erkundet werden wollen. Zuweilen erinnern die Architekturen von Govers‘ Arbeiten an eine hochauflösende, aber nicht gerenderte Videospielumgebung. Es gibt scharfe Kanten und vektorisierte Formationen, die beginnen und enden, aber nie ganz in einer logischen Anordnung zusammenzukommen scheinen. Die Formen geben ihr Inneres mit einer rätselhaften Qualität wechselnder optischer Blickwinkel preis und können den Betrachter mit einer Art Alice-im-Wunderland-Effekt hin- und hergeschoben fühlen lassen. Govers Kompositionen erinnern oft an Formationen, die einem Penrose-Dreieck oder einer anderen unmöglichen geometrischen Struktur ähneln, die im euklidischen Raum nicht existieren kann.
In seiner Malerei schafft und verwischt er die Probleme der Dimension in einer kontinuierlichen Art und Weise der „Lösung“ des Raums, während er durch das Auf- und Abtragen von Farbe eine rätselhafte Qualität des Raums hervorruft. Gefesselt von der Bildung von Oberflächentexturen, konstruiert Govers verfallende Umgebungen, die manchmal Spuren eines früheren Werks als eine mehrdeutige Erinnerung an frühere Vorstellungen zeigen. Sich überlagernde Lacke auf rustikalen Farbtönen, deren einfache und saubere Oberflächenlinien eine beruhigend glatte und doch beunruhigende Farbpalette hervorheben. Verdorbene Grün- und Brauntöne werden durch errötende rosa Formen in reizvoll greller Nähe zueinander verziert. Oft verwendet er die Art von Mustern und Motiven, die man sich auf einer Tapete aus den späten 60er Jahren vorstellen könnte, die sich in einer verlassenen Hütte auflöst. Motive und Objekte tauchen in seinen Gemälden wieder auf, erinnern aneinander und unterhalten sich in einer betörenden Unschärfe der Realität. Vielfarbige Himmel und Hintergründe evozieren ein transparentes Raster, das Govers mit vielen Schichten und Klebebandstreifen akribisch aufbaut. Manchmal ist die Farbe so akribisch komponiert, dass die Oberflächen im Inneren plötzlich wie überzeugende Objekte oder Wandpaneele aussehen, die in der realen Welt existieren.
In his works Theun Govers renders unsettling shapes and planes that convey curious dimensions in unknown yet palpable locations. Angles which seemingly fit together eventually part ways to form interiors that beg to have their spaces investigated and explored. At times the architectures of Govers’ works are reminiscent of a high-definition, yet unrendered video game environment. There are crisp edges and vectored formations that begin and end, but never quite seem to come together in a logical arrangement. Forms yield their interior spaces with a mystifying quality of changing optical vantage points and can make the viewer feel pushed back and forth with an Alice-in-Wonderland kind of effect. Govers’ compositions often echo formations akin to a Penrose triangle or another impossible geometric structure that cannot exist inside Euclidean space.
In his painting style he creates and then irons-out the problems of dimension in a continual fashion of ‘solving’ space whilst still conjuring an enigmatic quality of scope through the build-up and removal of paint. Captivated with the formation of surface textures, Govers’ constructs eerily decaying environments, sometimes showing traces of a previous work as an ambiguous recall to former conceptions. Overlapping lacquers on rustic shades opposed by their simple and clean surface lines highlight a reassuringly smooth yet alarming color palette. Spoiled greens and decayed browns are ornamented by blushing pink forms in delightful garish proximity to one another. Often he uses the kinds of patterns and motifs that one could imagine on some late 60’s wallpaper disintegrating inside an abandoned cabin. Motifs and objects reappear in his paintings, recalling and conversing with each other in a bewitching blur of reality. Variegated skies and backgrounds evoke a transparency grid which Govers’ painstakingly creates using many layers and strips of tape. At times the paint is so meticulously composed that the surfaces inside suddenly take on the appearance of convincing objects or wall panels that exist in the real world. It’s an unsettling and disconcerting environment that Govers’ generates and unfolds to the viewer.