Kavata Mbiti
„Umbra“
11.03.-08.04.2023
Galerie Jochen Hempel, Leipzig
Eröffnung | Opening
Samstag, 11.03.2023 16 – 20 Uhr
Saturday, 11.03.2023 4-8pm
„Umbra“
11.03.-08.04.2023
Galerie Jochen Hempel, Leipzig
Eröffnung | Opening
Samstag, 11.03.2023 16 – 20 Uhr
Saturday, 11.03.2023 4-8pm
Ein Tanz. Sechs Peitschen. Eine Wand.
Über Gewalt als Ursprung von Zeichnung
Am Anfang wirken sie wie zarte Grashalme in einer Dämmerlandschaft. Begleitet von ohrenbetäubenden Schlägen verdichten sie sich zu dunklem Geäst.
Die Äste rücken zu Figurengruppen zusammen, in ihnen verdunkeln sich übereinander geworfene Adern zu Wolken.
Die Pausen zwischen den Hieben werden länger. Erschöpfung breitet sich aus.
Die letzten 200 Schläge. Striche verwachsen zu Flächen. Einige Schläge misslingen.
Noch 26, jeder begleitet von Schweiß, Striemen, Spritzern. Am Ende ist jeder Hieb eine Qual.
Die performative Raumzeichnung „Tausend und ein Leben“ ist ein Tanz von überwältigender Schönheit. Sie widmet ihre Arbeit den Opfern von Gewalt, der sichtbaren wie unsichtbaren. Und der Suche nach deren Überwindung: Tausendundeine Nacht erzählt Scheherazade König Schahriyar ihre Geschichten, damit er sie am Morgen nicht tötet. 1000 Peitschenhiebe sind das höchste Strafmaß nach der Scharia.
Es ist die Figuration einer Brutalität, die nicht in unsere Welt zu gehören scheint. Was für ein Irrtum.
Kavata Mbiti ist Bildhauerin, Zeichnerin, Performerin. Ihr Thema ist der Körper – ob abwesend oder präsent. Die Schönheit ihrer Arbeiten erwächst aus Strenge und absoluter Reduktion. Keine Bewegung zu viel, kein Zeichen, das illustriert. Auf der Suche nach dem Wesen der Dinge berührt sie deren Ursprung.
Text: Kristina Volke
5 FRAGEN AN KAVATA MBITI
Entstehen deine Werke in langen Prozessen oder geht es schnell, kannst du uns etwas zu der Entstehung der Arbeiten erzählen?
Vermutlich müsste man es einen längeren Prozess nennen, denn am Anfang ist es eine vage Idee, die über viele Zeichnungen, Skizzen und Aquarelle eingefangen wird. Dann folgt eine erste Umsetzung, daraus entsteht eine Reihe, in der eine Arbeit die nächste bedingt. Wenn ich allerdings in diesem Prozess fortgeschritten bin, kann eine Arbeit sehr schnell entstehen, da ist die vage Idee einem klaren räumlichen Bild gewichen. Es ist insgesamt ein dynamischer Prozess.
Von welchem Projekt träumst du gerade?
Zur Zeit träume ich von der kommenden Ausstellung – natürlich! Es ist jedes Mal sehr aufregend für mich, Skulptur und Performance zusammenzubringen. Skulptur ist gesetzter Raum, Performance ist offener, flüchtiger Raum, da ist alles möglich und ich weiß ehrlich gesagt nie, was auf mich zukommt. Dieser Gegensatz macht es so spannend!
Wie bereitest du dich auf die Performance vor?
Die Performance bringt mich an eine körperliche Grenze – und darüber hinaus. Ich muss trainieren, um fit zu sein. Gleichzeitig bleibt es ein Schaffensprozess: einfach ausgedrückt male ich ein sehr großes Bild in sehr kurzer Zeit, das erfordert eine hohe Konzentration, darauf muss ich mich mental vorbereiten.
Was hilft dir dabei kreativ zu sein?
Musik. Oft höre ich einen bestimmten Song während des ganzen Entstehungsprozesses… das kann mehrere Tage sein mit immer dem gleichen Song!
Museum oder Stadt, die dich inspiriert oder wo Du gerne ausstellen würdest?
Das Franz Gertsch Museum in Burgdorf in der Schweiz. Das ist meine Heimatstadt und ich liebe diesen Ort, das Museum. Da würde ich sehr gerne eines Tages ausstellen.
5 QUESTIONS TO KAVATA MBITI
Do your works develop in long processes or does it happen quickly, can you tell us something about the development of the works?
Probably you would have to call it a longer process, because in the beginning it is a vague idea that is captured through many drawings, sketches and watercolors. Then follows a first realization, from which a series develops in which one work conditions the next. However, when I’m advanced in the process, a work can emerge very quickly, by which time the vague idea has given way to a clear spatial image. It’s a dynamic process overall.
What project are you dreaming about right now?
At the moment I’m dreaming about the upcoming exhibition – of course! It’s very exciting for me every time to bring sculpture and performance together. Sculpture is set space, performance is open, fleeting space, anything is possible there and I honestly never know what’s coming. This contrast is what makes it so exciting!
How do you prepare for the performance?
Performance pushes me to a physical limit – and beyond. I have to train to be fit. At the same time, it remains a creative process: simply put, I paint a very large image in a very short time, which requires a high level of concentration, I have to mentally prepare for that.
What helps you to be creative?
Music. Often I listen to a certain song during the whole creation process… this can be several days with the same song all the time!
Museum or city that inspires you or where you would like to exhibit?
The Franz Gertsch Museum in Burgdorf, Switzerland. That’s my hometown and I love that place, that museum. I would love to exhibit there one day.