Natalia Zaluska
19.09. – 01.11.2014
Galerie Jochen Hempel, Berlin
19.09. – 01.11.2014
Galerie Jochen Hempel, Berlin
Die asketisch anmutenden Leinwände von Natalia Załuska (geb. 1984 in Polen, lebt und arbeitet in Wien) bringen eine Poesie der Form und einen großen Tiefgang der künstlerischen Geste zum Ausdruck. Ihre Werke sind Studien zur Wahrnehmung; sie untersucht, welche Aspekte von Raum und Zeit das jeweilige Gemälde definieren und den Blick des Betrachters leiten. Die Künstlerin durchbricht die monochromatische Stille ihrer Gemälde auf ganz radikale Weise, indem sie in die Stoffoberfläche schneidet. Damit belebt sie die Darstellungsfläche und erzeugt einen sinnlichen Polylog zwischen den einzelnen Schichten. Ihre Arbeiten sind gleichzeitig nonchalant und kontrolliert, sanft und brutal, schweigsam und beredt, minimalistisch und neobarock. Meisterhaft choreografiert Załuska innerhalb des Bildfeldes die Geometrie. So überwindet sie den Illusionismus der Malerei, erreicht die Sphäre des Erhabenen und zugleich eine konzeptionelle Leere. Ihre „Untitled“ betitelten Gemälde in verschiedenen Formaten, die einer geheimen Logik der Künstlerin gemäß durchschnitten und strukturiert sind, stellen leere Seiten einer umgeschrieben Geschichte dar. Einst zerstört und ausgelöscht und dann in mühevoller Sisyphusarbeit wieder zusammengesetzt, enthüllen sie ein Palimpsest von labyrinthischer Bedeutung, die stets in der Schwebe bleibt.
Ascetic canvases of Natalia Zaluska (1984, Poland; lives and works in Vienna) express the poetry of form and thoughtfulness of artistic gesture. As studies of perception, they are inquiries into spatial and temporal qualities that define the painting and guide the spectator’s gaze. The artist disturbs the painting’s monochromatic silence by a radical cut into the suface’s fabric, thus activating the planes and generating a sensual polylogue between the layers. Simultaneously nonchalant and controlled, her work is both smooth and violent, still and conversational, minimal and neobaroque. Masterfully choreographing geometry within a pictorial field, Zaluska transcends the painting’s illusionism, reaching the levels of the sublime and a conceptual void. Her „Untitled“ paintings of various formats, cut through and structured according to the artist’s secret logic, are blank pages of rewritten histories, erased and removed, and reassembled again through a tiresome, sisyphusian labour, unveiling a palimpsest of a labyrinthine meaning in suspense.
(Adam Budak, 2014)