Jong Oh
26.04. – 08.06.2013
Galerie Jochen Hempel, Berlin
26.04. – 08.06.2013
Galerie Jochen Hempel, Berlin
Der koreanisch – amerikanische Künstler Jong Oh (*1981) schafft ortsspezifische Rauminstallationen. In einem bedachtsamen Prozess der Annäherung setzt er sich mit einem gegebenen Ort auseinander und schafft mit seinen Arbeiten eine Antwort auf die jeweilige räumliche Situation. Diesen Vorgang beschreibt er so: „Ich antworte auf die differenzierte Konfiguration eines Ortes, indem ich aus Plexiglas und bemalten Schnüren räumliche Strukturen in der Luft schaffe. Diese Elemente verbinden oder überschneiden sich, je nach der Perspektive des Besuchers.“ Für diese Kompositionen bedient sich Oh einer begrenzten Auswahl von Materialien: Fäden, Angelschnüre, Plexiglas und Holzstäbe. Die Schnüre werden mitunter sogar einseitig bemalt – und sind damit nur von einer Seite oder fast gar nicht sichtbar. Indem er diese Materialien jeweils neu komponiert, fügt Oh dem dreidimensionalen Raum die Andeutung von zusätzlichen Dimensionen hinzu. Beleuchtung und Schatten erweitern diese Konfigurationen um visuelle Lichtspiele. Die äußerst fragilen Arbeiten wirken wie ein Vexierspiel von stürzenden Perspektiven. In diesem Spiel von Flächen und Linien testet Oh die Grenzen der Sichtbarkeit aus. Die Arbeiten erfordern eine geschärfte Wahrnehmung für kleinteilige Schwingungen und Veränderungen. Jong Oh spricht sich damit gezielt für die Achtsamkeit gegenüber kleinen Details aus, auch in der überbordenden Hektik des Alltags. In einer hochformalen Sprache, die fast vollständig frei von erzählerischen Momenten ist, zielt Oh vor allem auf die Erfahrungswelt der Besucher ab. Changierend zwischen Skulptur und Intervention, zwischen nicht-fassbarem Bild und Installation, begreift Oh jede seiner Arbeiten als ein sorgfältig komponiertes, visuelles Gedicht: „Jedes ist nur wenige Zeilen lang, aber auf das Universelle gerichtet.“
The Korean–American artist Jong Oh (born in 1981) creates site-specific spatial installations. He carefully approaches a particular setting and responds to the given spatial situation through his works. Oh describes this process as follows: “Responding to a site’s nuanced configuration, I build spatial structures by suspending Plexiglas and painted strings in the air. These elements connect or intersect with one another, depending on the viewers’ perspectives. Viewers walk in and around these paradoxical boundaries constituted by three-dimensionality and flatness, completion and destruction. The viewers’ experience becomes a meditation on perception’s whim.” In these compositions, Oh makes use of a limited selection of materials: string, fishing line, Plexiglas, and wooden rods. The strings are sometimes painted on one side and are thus visible from one side only or almost entirely invisible. By constantly arranging these materials anew, Oh adds the suggestion of additional dimensions to the three-dimensional space. Lights and shadows extend these configurations by offering visual effects so that the highly fragile works resemble optical illusions of falling perspectives. In this dialogue of lines and planes, Oh is testing the limits of visibility. The works require an increased awareness of delicate oscillations and variations. Jong Oh is thus clearly making a case for an attention to small details, especially in the hectic bustle of everyday life. In a highly formal language that is almost completely free of narrative moments, Oh appeals above all to the viewers’ experience of the world. Alternating between sculpture and intervention, intangible image and installation, Oh considers each of his works as a carefully composed visual poem: “The works become subtle and restrained visual poems. Each only a few lines long, but addressing the universal.”